Kleiner Kobolt Ultratrail K140

Kleiner Kobolt: Mein Abenteuer beim Ultratrail KoBoLT K140

Der Kleiner KoBoLT K140 Ultratrail ist nicht nur ein Ultratrail-Wettkampf, sondern eine epische Reise entlang des Rheinsteigs von Koblenz nach Bonn. Diese 140 Kilometer, gespickt mit 5.300 Höhenmetern, stellen die ultimative Herausforderung dar – physisch und mental. Meine Erfahrungen, von Höhenflügen bis zu Momenten des Zweifels, möchte ich hier teilen.

Start in Koblenz – Die ersten Schritte ins Abenteuer

Der Wecker klingelte um 4:30 Uhr – es ging los nach Bonn. Endlich mal ein Wettkampf „fast“ vor der Haustür! Nachdem alle ihre Startunterlagen abgeholt hatten, wurden wir mit dem Bus nach Koblenz gebracht. Um 11 Uhr fiel der Startschuss am Rhein!

Wir waren knapp 50 Läuferinnen und Läufer auf der Strecke. Ich startete mit gemischten Gefühlen, denn ich fühlte mich nicht besonders gut vorbereitet, obwohl ich mir wie immer ein Rennstrategie in Sachen Verpflegung zurecht gelegt hatte. Aber egal – ich wollte zum Ende des Jahres einfach noch einen Ultra laufen und hatte mir vorgenommen, beim Kleiner KoBoLT Ultratrail so weit zu laufen, wie ich konnte! Dass es unterwegs mehrfach die Möglichkeit gab auszusteigen, gab mir die Sicherheit, es zumindest zu versuchen.

Startnummer für den Kleiner KoBoLT 140K Ultratrail von Koblenz nach Bonn

Vorfreude vor dem Start beim KoBoLT Ultra

Zu schnell gestartet – ein typischer Fehler beim Trailrunning

Als der Startschuss fiel, rannten alle los! Ich ließ mich mitreißen und startete viel zu schnell. Eigentlich ein typischer Anfängerfehler, aber ich wollte auch nicht sofort den Anschluss an die kleine Läufergruppe verlieren. Du musst dich wirklich zwingen dein Tempo zu laufen, sonst bereust du es später! Ich hoffte, dass es irgendwann ruhiger wird und sich die Gruppe auseinander zieht. Doch als das nicht geschah, musste ich selbst einen Schlussstrich ziehen, um nicht weiter zu überpacen. Ich ließ es ruhiger angehen – auch wenn das bedeutete, dass ich die letzten Läufer der Gruppe verlor und allein weiterlaufen musste.

Schließlich wollte ich das Rennen in einem gleichmäßigen Tempo angehen. Ich war noch nie so weit gelaufen und hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde. Hinter mir waren noch einzelne Läufer, und irgendwann traf ich auf Ralf. Wir kannten uns nicht, aber es harmonierte so gut, dass wir von da an gemeinsam liefen.

Selbstverpflegung & die ersten Herausforderungen

Auf der Strecke gab es nur vier Verpflegungspunkte – alle 20 bis 40 Kilometer. Dazwischen mussten wir uns vollständig selbst versorgen. Mein Rucksack war entsprechend schwer: gefüllt mit Wasser, Dextro-Energy-Gels*, Energy Gums, Riegeln und isotonischem Getränk. Alle 30 Minuten erinnerte mich der Ernährungstimer meiner Laufuhr daran, Energie nachzutanken.

Die Aussicht über die beleuchtete Stadt am Rhein und die steilen, drahtseilgesicherten Felsaufgänge war einfach grandios. Ich musste immer wieder stehen bleiben und den Moment genießen. Ralf und ich liefen weiterhin zusammen, und ich war ehrlich gesagt dankbar, nicht allein im dunklen Wald unterwegs zu sein.

Impressionen vom "Kleiner KoBoLT" - Ultra Trailrunning Lauf über 140 Km von Koblenz nach Bonn

Kleiner KoBoLT – Trailrun with a view!

Auf dem Weg zur zweiten Verpflegungsstation (bei 78 km) holten wir noch ein paar Läufer ein. Als wir ankamen, waren wir „just in time“.

Ich habe gelernt, dass wir oft mehr schaffen, als wir glauben. Diese Reise war nicht nur ein Lauf, sondern ein Beweis für die Kraft von Durchhaltevermögen und Gemeinschaft.

Kilometer 80 bis 110 – der absolute Tiefpunkt beim „Kleinen Kobolt“

Nach der zweiten Verpflegungsstation hatte ich einen richtigen Hänger. Die Kilometer 80 bis 110 waren einfach nur die Hölle. Meine Beine fühlten sich bleischwer an, meine Fußsohlen brannten wie Feuer, und zwischen meinen Zehen bildeten sich Blasen. Jeder Schritt war eine Qual.

Die durch Laub bedeckten Waldwege waren im Dunkeln schwer einzuschätzen – ich wusste nie genau, was sich darunter befand. Ausrutschen, Umknicken, Hinfallen – fast schon Routine. Meine Lust, weiterzulaufen, sank mit jedem Kilometer.

Und dann der nächste Schock: Nach fünf Stunden Laufzeit ging der Akku meiner Stirnlampe leer – viel zu früh, weil ich versehentlich die hellste Leuchtstufe genutzt hatte. Wie sollte ich jetzt noch neun Stunden durch die Nacht kommen?

Durchbeißen & weiterkämpfen

An der nächsten Verpflegungsstation (VP3) versorgte ich meine Beine mit dem Muscle Complex von FeelsLike.Sport, in der Hoffnung, dass die Muskeln sich schnell entspannen. Das wirkt bei mir immer extrem gut, auch nach Läufen. Die Massage tat wirklich gut! Ich wechselte meine nassen Laufklamotten gegen frische Wechselkleidung aus meinen Dropbag. Dann füllte ich meine Verpflegung für die letzten 46 Kilometer auf und wärmte mich mit heißer Suppe, Cola und Käsekuchen.

Ich zögerte. Weitermachen oder aufhören? Dann kam eine Läuferin herein und sagte, dass sie aussteigt. Ich hätte am liebsten „Ich auch!“ gesagt – meine Beine waren komplett fertig. Doch Ralf lief weiter, und ich entschied mich, erst mal weiterzumachen. Ich wollte es ja eigentlich auch schaffen! An dieser Stelle ist 🔗 mentale Stärke und Wille von großem Vorteil!

Die Strecke von Koblenz nach Bonn beim "Kleiner Kobolt" Ultratrail Lauf | KoBoLT K140 Es war ein Höllenritt, aber wunderschön! – Kleiner KoBoLT[/caption>

Die lange Nacht & der letzte Verpflegungspunkt

Ein paar Kilometer brauchte ich, um wieder reinzukommen – und dann lief es plötzlich wie von selbst! Die Strecke war nicht markiert. Wir liefen ausschließlich nach der Beschilderung des Rheinsteigs und der Navigation meiner COROS-Uhr. Das funktionierte gut – meistens. Doch gerade, als ich im Flow war, übersah ich eine Abzweigung und musste umdrehen. Schon früh war mir klar, dass ich meinen ursprünglichen Laufplan nicht einhalten konnte.

Die Dunkelheit dauerte gefühlt ewig. Ich hatte Angst, dass meine zweite Stirnlampe nicht ausreichen würde, also lief sie nur auf Sparmodus. Die Sicht war eingeschränkt, aber es ging.

Die Gedanken, dass es nur noch eine einzige VP ist und es danach in Richtung Ziel ging, trieben mich enorm an! Ich war im Tunnel! Kurz bevor wir VP4 bei ca 120 km erreichten wurde es endlich hell und 14 Stunden Dunkelheit waren geschafft! Nach knapp 120 km war auch klar, dass die Strecke weitaus mehr Höhenmeter hat, als ausgeschrieben!

Sturmchaos & die letzten Kilometer beim KoBoLT K140

Plötzlich zog ein Sturm auf. Um uns herum stürzten Bäume um. Ich habe so etwas noch nie im Wald erlebt und fühlte mich extrem unwohl. Ich war nervös, sah aber auch erstmal keine Ausweichmöglichkeiten. Ich dachte, jetzt einfach nur so schnell wie möglich weiter und raus aus dem Wald und dann schauen wir weiter! Unterwegs trafen wir immer wieder auf umgefallene Bäume auf unserem Weg. Was mich sehr irritierte waren Familien, Pärchen, Hunde & Besitzer, die bei einem fröhlichen Waldspaziergang unterwegs waren, trotz Unwetterwarnung! Haben die die Wetternachrichten nicht verfolgt? Sehen die das nicht? Wollen sie es nicht sehen? Die umgestürzten Bäume waren nicht zu übersehen und das Stürzen der Bäume auch nicht zu überhören. Verrückt! Es war das zweite Mal, dass ich ernsthaft darüber nachdachte auszusteigen, schließlich wollte ich nicht mein Leben riskieren. Ist es das Wert? Nach 130 km vom Baum erschlagen zu werden? Nein!
Zum Glück beruhigte sich der Wind auf der anderen Seite des Waldes, so dass es doch weitergehen konnte! Zum Glück beruhigte sich der Wind auf der anderen Seite des Waldes. Ich atmete auf und lief weiter.

Dann plötzlich: nur noch vier flache Kilometer bis ins Ziel! Drei Stunden Zeit – alles easy! Ralf und ich liefen die letzten zwei Kilometer gemütlich am Rhein entlang. Wir bestritten dieses Abenteuer gemeinsam, obwohl wir uns vorher nicht kannten.

Und dann die Überraschung: Ich wurde tatsächlich 3. Frau! Wow! Von sieben gestarteten Frauen kamen nur vier ins Ziel.

Fazit: Unfassbar, aber wahr!

Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich bin von Koblenz nach Bonn gelaufen, habe über 5300 Höhenmeter überwunden – und bin damit weiter gelaufen, als ich anschließend noch mit dem Auto nach Hause gefahren bin. KoBoLT, du warst echt ein hartes Stück Arbeit. Danke an die Organisatoren des Kleiner Kobolt Ultratrails, es war rückblickend betrachtet eine großartige Zeit und hat mir mal wieder gezeigt, wie man laufend über sich hinaus wachsen kann!

Interesse geweckt?

Du möchtest auch mal einen Ultra Trail laufen oder an einem Trailrunning Wettbewerb teilnehmen? Sie dir in der Rubrik 🔗 Einsteiger Tipps*, meine wertvollen Tipps für deinen ersten Trail Wettkampf an.

Nadine ist eine leidenschaftliche Ultratrail-Läuferin. Sie teilt ihre Abenteuer und inspiriert mit Geschichten über mentale Stärke, Training und Erholung.

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