Welche Unterschiede gibt es zwischen Trailrunning, Marathon, Ultra und Berglauf

Mein London Marathon Erlebnis – Emotion, Flow und ein Ziel mit Gänsehaut

Der London Marathon zählt zu den prestigeträchtigsten Laufevents weltweit – und endlich durfte ich selbst Teil dieses besonderen Laufs sein. Ohne große Ambitionen, mitten in der Vorbereitung auf meinen ersten 100-Kilometer-Ultratrail, stand ich plötzlich am Start. Was dann folgte, war ein Marathon, der mich tief berührt hat – nicht wegen einer neuen Bestzeit, sondern weil ich den Lauf so intensiv und leicht erlebt habe wie selten zuvor.

Anreise, Startblock und erste Eindrücke vom London Marathon

Die Anreise vom Hotel bis zum Startbereich in Greenwich dauerte rund eine Stunde. Anders als erwartet, war der Start nicht mitten im Herzen Londons, sondern etwas außerhalb gelegen – ländlich, ruhig, fast unscheinbar. Kein großes Spektakel, keine dichten Zuschauerreihen. Stattdessen starteten die Läufer beim London Marathon  in unterschiedlichen Startblockfarben (rot, gelb, grün, blau), verteilt auf mehrere Orte. Ich selbst war im Startblock ROT – Wave 4, der Startschuss fiel um 10:30 Uhr.

Bereits nach 2,5 Meilen vereinigten sich alle Startbereiche auf einer gemeinsamen Strecke – ab dann hieß es für alle: Follow the blue line!

Der Start – Ein Sprung ins Gefühlschaos

Der erste Impuls? Gänsehaut. Ich war überwältigt – von der Größe des Moments, vom Wetter (11 Grad und Regen) und von meinem eigenen Körpergefühl. Alles fühlte sich richtig an. Als ich das erste „2 Miles“-Schild sah, konnte ich es kaum glauben: Schon über 3 Kilometer gelaufen – wie schnell die Zeit verging! Ein schneller Blick auf die Uhr bestätigte es. Ich war im Flow.

Unerwartet wellig: Die Strecke fordert

Was mich wirklich überrascht hat: Wie wellig die Strecke des London Marathon* war. Höhenmeter hatte ich nicht eingeplant – das Profil war anspruchsvoller als gedacht. Dennoch lief es bis Kilometer 15 absolut rund. Ich hatte mir eine Pace zwischen 5:25 und 5:40 min/km vorgenommen und versuchte, sie konstant zu halten.

London Marathon - unterwegs auf der Strecke

Die Versorgung – Wasser, das mitläuft

Besonders angenehm empfand ich die Verpflegung mit 0,2-Liter-Wasserflaschen. Ich konnte mir die Flaschen während des Laufens greifen und nach Bedarf trinken, ohne jede Station ansteuern zu müssen. Das System funktionierte trotz der riesigen Teilnehmerzahl reibungslos: kein Gedränge, kein Anhalten, kein Verschütten. Die Flaschengröße lag perfekt in der Hand – ein kleines Detail mit großer Wirkung.

20 Kilometer: Der magische Moment auf der Tower Bridge

Dann kam der Moment, den ich wohl nie vergessen werde: Die Tower Bridge.

Bei Kilometer 20 ging es über das berühmte Wahrzeichen Londons. Was dort passierte, war einfach überwältigend: Die Zuschauer, der Jubel, die Kulisse – das war mein ganz persönliches Highlight des gesamten Marathons. Ich hatte Tränen in den Augen und Gänsehaut. In diesem Moment wusste ich: Genau für sowas laufe ich.

Tower Bridge Marathon

Motivation beim London Marathon

Halbzeit: Kleine Ziele, große Wirkung

Nach der Tower Bridge war klar: Die Hälfte des London Marathon ist geschafft. Ich fühlte mich stark und fokussiert – und setzte mir ab da immer kleine Ziele: Von Zeitmatte zu Zeitmatte, alle fünf Kilometer, neu bewerten, neu konzentrieren.

Ab Kilometer 30 wird’s ernst

Die Beine wurden schwerer – keine Frage. Doch ich war vorbereitet. Bei Kilometer 32 nahm ich ein Tütchen Salz, um Krämpfen vorzubeugen. Ich hatte in vergangenen Marathons oft Probleme damit. Alle sechs bis sieben Kilometer nahm ich zusätzlich ein Energygel*, um die Energie oben zu halten.

Trotz der wachsenden Belastung hielt ich mein Tempo stabil. Ich hätte wahrscheinlich sogar noch zulegen können – aber das war nicht das Ziel. Es ging ums Ankommen mit Gefühl.

Kilometer 40 – plötzlich war alles anders

Und dann war es da: Kilometer 40. Ohne Einbruch, ohne Zweifel, ohne Schmerzen. Ich konnte es kaum glauben. Alles fühlte sich rund an – klar spürbar, aber nicht überfordernd. Ich war vollkommen im Moment. Mein Kopf war ruhig. Mein Körper machte mit.

Marathon ohne Einbruch

Zieleinlauf: Der große Moment

Vorbei am Big Ben, auf der Zielgeraden – und dann war es da, dieses Ziel des Londonmarathon, das man sich so oft vorgestellt hat. Die letzten 400 Meter fühlten sich wie ein Film an. Ich war gleichzeitig im Tunnel und vollkommen bei mir. Und dann: die Medaille.

Dieser Moment, wenn dir die Medaille umgehängt wird, ist immer besonders. Aber diesmal war er noch mehr als das – weil ich so lange auf einen Lauf wie diesen gewartet hatte. Kein Kampf, kein Krampf, keine mentale Krise. Nur Laufen. Nur Freude. Nur ich.

Rückblick: Der Marathon als Belohnung

Rückblickend war dieser Marathon für mich fast wie eine Belohnung. Die Regeneration davor, das intuitive Anpassen des Trainingsplans und vor allem: der Mut, den Marathon einfach so zu laufen – ohne auf Bestzeiten zu schielen – haben sich ausgezahlt.

Und obwohl es „nur“ ein Trainingslauf sein sollte, habe ich etwas gefunden, das man nicht planen kann: Laufglück.

Fazit: Marathon geht auch anders

Ich kenne auch andere Marathonerlebnisse: harte Kämpfe, schwere Beine, mentale Krisen. Aber dieser Lauf in London war anders. Alles passte. Körper, Kopf, Stimmung. Ich war vorbereitet, aber vor allem war ich offen – für alles, was kommen könnte. Vielleicht ist das das Wichtigste: Nicht immer kämpfen, sondern auch mal laufen lassen.

Und genau das war es, was den London Marathon für mich so besonders gemacht hat.

Medaillenmoment beim London Marathon

Medaillenmoment beim London Marathon

Häufig gestellte Fragen zum London-Marathon

Wie lang ist die Strecke des London-Marathons?

Der London-Marathon erstreckt sich über die klassische Marathondistanz von 42,195 Kilometern. Die Strecke führt von Greenwich bis zur Ziellinie beim Buckingham Palace und passiert dabei viele berühmte Wahrzeichen Londons.

Wie kann ich mich für den London-Marathon anmelden?

Es gibt drei gängige Möglichkeiten: über die öffentliche Auslosung (Ballot), durch Startplätze von Wohltätigkeitsorganisationen oder per Zeitqualifikation („Good for Age“). Details dazu findest du auf der offiziellen Website des London-Marathons.

Welche Verpflegung wird während des Rennens angeboten?

Entlang der Strecke werden regelmäßig handliche 0,2-Liter-Wasserflaschen verteilt. Dadurch ist das Trinken während des Laufens unkompliziert und die Verpflegung verläuft ohne Gedränge.

Darf ich während des Marathons Kopfhörer tragen?

Ja, Kopfhörer sind erlaubt. Es wird aber empfohlen, die Lautstärke so einzustellen, dass Durchsagen und Umgebungsgeräusche weiterhin hörbar bleiben – aus Sicherheitsgründen.

Wie ist die Stimmung entlang der Strecke beim London Marathon?

Die Stimmung beim London-Marathon ist mitreißend. Besonders an der Tower Bridge und im Zielbereich herrscht Gänsehaut-Atmosphäre mit tausenden Zuschauern und viel Applaus.

Nadine ist eine leidenschaftliche Ultratrail-Läuferin. Sie teilt ihre Abenteuer und inspiriert mit Geschichten über mentale Stärke, Training und Erholung.

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