Zugspitz Ultratrail 2024: Mein Erfahrungsbericht über 106 km
Ein Traum wird wahr: Mein Abenteuer beim Zugspitz Ultratrail
Die Streckenauswahl beim Zugspitz Ultratrail (ZUT)
Der Zugspitz Ultratrail bietet Läufern eine beeindruckende Auswahl an Strecken rund um Deutschlands höchsten Berg. Die Königsdisziplin ist der Zugspitz Ultratrail 100, ein 100-Meilen-Rennen über 164 km mit 8.302 Höhenmetern. Der klassische Zugspitz Ultratrail, den ich gelaufen bin, führt über 106 km und 5.080 Höhenmeter. Weitere Optionen umfassen den Ehrwald Trail (86 km, 4.080 Hm), den Leutasch Trail (68 km, 2.870 Hm), den Mittenwald Trail (44 km, 1.860 Hm), den Garmisch-Partenkirchen Trail (29 km, 1.440 Hm) und den Grainau Trail (16 km, 760 Hm) für Einsteiger. Diese vielfältigen Strecken bieten Herausforderungen für Trailrunner aller Erfahrungsstufen, von Anfängern bis zu erfahrenen Ultraläufern. Egal ob du den klassischen ZUT Trailrun über 106 km oder eine kürzere Variante wählst – die Strecke rund um die Zugspitze ist fordernd und spektakulär zugleich.
Strecke | Distanz | Höhenmeter | Level |
---|---|---|---|
Zugspitz Ultratrail | 106 km | 5.080 Hm | 🔴 Sehr schwer |
Ehrwald Trail | 86 km | 4.080 Hm | 🔴 Sehr schwer |
Leutasch Trail | 68 km | 2.870 Hm | 🟠 Anspruchsvoll |
Mittenwald Trail | 44 km | 1.860 Hm | 🟠 Anspruchsvoll |
Garmisch-Partenkirchen Trail | 29 km | 1.440 Hm | 🟡 Mittel |
Grainau Trail | 16 km | 760 Hm | 🟢 Leicht |
Vor dem Start: Zweifel und Gefühlschaos
Noch 15 Stunden bis zum Start. Die Nacht vor einem Wettkampf ist immer unruhig. Doch dieses Mal kam eine unerwartete Herausforderung hinzu: Meine Periode setzte ein. Kopfschmerzen, Unterleibsschmerzen und Erschöpfung machten sich breit. Meine Gedanken schwankten zwischen „Ich rocke diesen Ultratrail“ und „Wie soll ich das heute schaffen?“. Noch nie zuvor hatte ich unter solchen Bedingungen an einem Lauf teilgenommen.
Noch 6 Stunden bis zum Start: Ruhe finden und planen. Am Vormittag lenkte ich mich ab, indem ich Freunde bei anderen Trail Läufen beim Zugspitz Ultra (ZUT) in Garmisch-Partenkirchen anfeuerte. Doch die Zeit bis zum Start zog sich. Zurück im Hotel in Grainau packte ich akribisch meine Laufweste* mit Pflichtausrüstung, Verpflegung* und allem, was ich für Toilettenpausen unterwegs brauchen würde. Eine Stunde Ruhe, ein Teller Nudeln – und dann war ich bereit.
Der Start: Adrenalin und Vorfreude
Noch 1,5 Stunden bis zum Start: Die letzten Vorbereitungen. Am Veranstaltungsgelände herrschte reges Treiben. Ich entschied mich für eine lange Hose, T-Shirt, Armlinge und den Brooks Catamount 3* – perfekt für die Nacht im hochalpinen Gelände. Mein Laufrucksack war mit Regenjacke, Handschuhen und Buff gefüllt.
Kurz vor dem Start gab ich meine Taschen ab und wärmte mich in einer ruhigen Nebenstraße auf. Der Blick auf das Starterfeld und das Wissen, gleich in die Nacht zu starten, ließ das Adrenalin steigen. „Lauf einfach. Du wirst es schaffen!“, sagte ich mir.
Die ersten Kilometer: Euphorie und Fokus
Die ersten 6 flachen Kilometer der insgesamt 106 km waren ein Fest der Emotionen. Die Stimmung war gigantisch, die Nacht noch jung. Eine Schlange von Stirnlampen bahnte sich den Weg. Doch bald wurde es ernst: Die ersten Anstiege und technischen Passagen forderten volle Konzentration. Die Nacht war dunkel, das Terrain anspruchsvoll. Der Zugspitz Ultra verlangte alles von mir ab.
Die Schneefelder: Ein Balanceakt in der Dunkelheit
Dann kamen die Schneefelder, vor denen ich den größten Respekt hatte. Die Wege waren rutschig, die Abstiege gefährlich. Ich rutschte auf dem Hintern, zog Schuhspikes* an und tastete mich vorsichtig vorwärts. Die Dunkelheit intensivierte die Herausforderung. Die Schneefelder waren nicht nur eine physische, sondern auch eine mentale Herausforderung. Der Gedanke, dass ein falscher Schritt fatale Folgen haben könnte, hielt mich wachsam. Gleichzeitig spürte ich, wie mein Körper auf den Adrenalinschub reagierte.
Ein magischer Moment: Der Sonnenaufgang am Gipfel
Um 5:17 Uhr erreichte ich den höchsten Punkt der Strecke. Die aufgehende Sonne tauchte die Bergspitzen in ein leuchtendes Rot. Es war atemberaubend – ein kurzer Moment der Stille, des Genusses, bevor der eisige Wind mich weitertrieb.
Die Szenerie war wie aus einem Traum. Der Kontrast zwischen der dunklen Nacht und den ersten Sonnenstrahlen, die die umliegenden Gipfel erhellten, war magisch. Dieser Augenblick gab mir neue Energie für die kommenden Kilometer.
🎥 Mein Zieleinlauf beim Zugspitz Ultratrail 2024 nach 106 km
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VP5: Ein Highlight
VP5 war ein Highlight: Frisch gebackene Pizza, Nutellapizza und eine warme Umkleide. Ich wechselte mein komplettes Outfit und schnürte die Brooks Caldera 7* für die bevorstehenden flachen Abschnitte. Eine 30-minütige Pause gab mir neue Kraft. Die Verpflegung an den Stationen war beeindruckend – es gab nicht nur die üblichen Energieriegel und Getränke, sondern auch hausgemachte Leckereien, die sowohl den Körper als auch die Seele stärkten.
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- Superweiche Polsterung
- Stabilität beim Laufen
Die flachen 28 Kilometer: Ein mentaler Kampf
Dieser Streckenabschnitt war eine Herausforderung für den Kopf. Mit einer Mitläuferin machte ich ein Spiel daraus: Laufen bis zur nächsten Markierung, dann gehen. Es war hart, aber wir schafften es gemeinsam. Während dieser flachen Passage begann ich, die ersten Krämpfe zu spüren. Mein Puls war erhöht, und mein Kopf musste ständig gegen die aufkommenden Zweifel ankämpfen. Doch ich wusste: Diese Phase geht vorbei. Die Gespräche mit anderen Läuferinnen und Läufern halfen, die mentale Belastung zu lindern.
Die letzten Kilometer: Regen, Nebel und Entschlossenheit
Die Steigungen wurden zunehmend steiler, und die Temperaturen fielen. Der Nebel erschwerte die Orientierung, doch die Streckenmarkierungen waren glücklicherweise gut sichtbar. An VP10, dem letzten Verpflegungspunkt, wurde ich von anderen Läuferinnen und Läufern herzlich empfangen. Diese Kameradschaft unter den Teilnehmern macht Trailrunning so besonders. Jeder Schritt in Richtung Ziel fühlte sich wie ein kleiner Sieg an. Der Gedanke, dass der Schmerz bald vorbei sein würde, gab mir die nötige Kraft, weiterzumachen.
Das Ziel: Ein Moment der Erlösung
Mit 21:59 Stunden überquerte ich die Ziellinie. Es war geschafft. Die Erleichterung, die Freude und der Stolz waren überwältigend. „Ich habe es geschafft!“ dachte ich – ich habe den Zugspitz Ultratrail 2024 (ZUT) geschaft! Im Zielbereich traf ich Freunde und Familie, die mich feierten. Wir umarmten uns, und Tränen flossen. Diese gemeinsamen Augenblicke bildeten den perfekten Abschluss für ein unvergessliches Erlebnis.
Fazit: Über die eigenen Grenzen hinauswachsen
Dieser 106 km Ultratrail powered by ledlenser um deutschlands höchsten Berg, hat mir gezeigt, dass wir weit mehr schaffen können, als wir glauben. Trotz aller Herausforderungen – von der Periode bis zu den Schneefeldern – habe ich bewiesen, dass der Wille Berge versetzen kann. Es war eine Reise zu mir selbst, ein Abenteuer, das ich nie vergessen werde. Ich hoffe, mit diesem Bericht andere zu inspirieren, ihre eigenen Grenzen zu überwinden und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Es ist nie einfach, aber am Ende ist es immer die Reise wert. Der ZUT ist mehr als nur ein Rennen – er ist eine Gelegenheit, die eigene Stärke zu entdecken und unvergessliche Erinnerungen zu schaffen. Jeder, der die Chance hat, an diesem Event teilzunehmen, sollte sie nutzen.
Wenn du weitere Rennberichte und über meine Erfahrungen lesen möchtest, folge dem Link! Nimmst du auch demnächst an einem Trail oder Ultra Trail teil? Dann schau dir meinen Beitrag mit den Einsteiger-Tipps zur Vorbereitung auf den Trailrun Wettkampf an.